Die meisten unserer zeitgenössischen Wissenschaften kommen langsam zu den Erkenntnissen, die von alten östlichen Mystikern seit undenklichen Zeiten verkündet wurden. Alles beginnt in der Stille, existiert nur für eine kurze Zeit und sinkt dann zurück in die stille Quelle, aus der es gekommen ist. Was real zu sein scheint, verbirgt im Grunde, was wirklich ist. Und alles, was im Leben erscheint, ist grundsätzlich im Bewusstsein verwurzelt.

Vor Tausenden von Jahren entdeckten die alten Wissenschaftler, die Seher, dass es fünf intrinsische Handlungen gibt, die uns erlauben, dieses Universum zu erfahren und uns darin zu bewegen. Wir sind alle individuell und kollektiv an diese fünf Prinzipien gebunden. Oder, genauer gesagt, sind sie an uns gebunden, weil wir jenseits unserer zeitlichen Inkarnationen, der eine authentische Träumer sind, der diese Handlungen und was sie versprechen, ins Leben bringt.

Der erste dieser fünf wird als Srsti bezeichnet. Srsti ist der Akt des Anfangs, der erste Schöpfungsfunke. Es ist der lebensauslösende Fluss der sich materialisierenden Momente, die alle Dinge erscheinen lassen. Es ist die Geburtshandlung in jedem Augenblick, die initiierende Inspiration, die vom Boden der Schöpfung aufsteigt, um zu unseren relativen Ereignissen in unserer zeitlichen Existenz zu werden.

Der zweite Akt ist Sthiti. Sthiti ist die aufrechterhaltende Handlung der Zeit, die die manifeste Lebenszeit jedes Dinges oder Ereignisses unterstützt. Es ist die Handlung, die verschiedene Grade der Dauer bestärkt, der Akt der Existenz.

Der dritte Akt ist Samhara, der das Ende jeder manifesten Sache oder jedes offensichtlichen Ereignisses darstellt. Es ist der Vorgang der Auflösung durch die Zeit. Samhara ist die Handlung, die unsere manifesten Erfahrungen in den Kessel der Ursprünge zurückführt, woher sie gekommen sind.

Diese drei, Srsti, Sthiti und Samhara, fungieren als die sich drehenden Speichen im Kalachakra, dem großen Rad der Zeit. Durch ihr asymmetrisches Fließen wird das Leben ermöglicht. Der Mittelpunkt dieses Rades ist das Höchste Bewusstsein, Paramatma. Paramatma ist der ultimative Agent des reinen Bewusstseins, der reinste und dynamischste Zustand unserer innersten Göttlichkeit, der ein unendliches Potenzialfeld regiert. Paramatma ist jenes ultra-freie Sein, das dein höchstes Selbst ist.

Wenn wir dieses unendliche Potentialfeld mit einem uferlosen Meer vergleichen, können wir uns vorstellen, wie jede Ebbe und Flut, Strömung, Welle oder Wellenschlag in diesem Meer von diesen ersten drei Handlungen regiert wird. Jede Bewegung in diesem Meer war in ihrem ursprünglichen Zustand lediglich ein latentes Potential, das darauf wartete, von der Traumkraft von Paramatma aktiviert zu werden. Unsere Realität ist nur ein vibrierendes Traumbild, eine illusorische Interpretation wahrscheinlicher Wellenpotentiale, die in und aus der Existenz tanzen. Unsere Welten sind im Verborgenen aus einer Komplexität von wartenden Möglichkeiten aufgebaut, die von Paramatma wie eine Musik in die Zeit gespielt werden, für eine Weile erklingen und dann in stille Auflösung ausklingen lässt.

Der vierte Akt ist Samgopana, was übersetzt werden kann als der Akt des Verbergens oder Verschleierns der Wahrheit unserer Existenz. Samgopana kann alternativ auch als Nirgraha bezeichnet werden, was als Freiheitsverlust oder Inhaftierung des Bewusstseins in der Illusion materieller Erfahrung übersetzt wird. Samgopana ist eine Standardaktion, die die ersten drei Akte begleitet. Weil die ersten drei lineare Bewegungen sind, die immer begrenzt sind, verhüllen sie von Natur aus den ewigen Zustand der transzendenten Absolutheit, die die grundlegende undefinierbare Landschaft des unbegrenzten Paramatma-Bewusstseins ist. Samgopana ist die Handlung der Selbstverblendung, die im Prozess der Schöpfung stattfindet, wenn reines Bewusstsein sich in die Identifikation mit dem Erschaffenen begibt.

Mit der offenbarenden Handlung von Srsti geht das Bewusstsein über das Ganze verloren. Damit das Bewusstsein sein unendliches Meer des Selbst erfährt, das in seiner Ganzheit absolut und symmetrisch ist, konzentriert es sich auf einen inhärenten Aspekt dieses Ganzen, auf ein gewisses Maß seines innewohnenden Potentials. Dieser Aspekt kann die volle Weite des Meeres nicht beinhalten. Stattdessen erlebt es sich inkrementell und unvollkommen durch die drei Akte der Schöpfung.

Unsere zeitgenössischen Quantenwissenschaften sagen uns, dass die Mikropartikel, die im Quantenfeld interagieren und zu unserer relativen Realität werden, nicht wirklich existieren, bis ein Agent des Bewusstseins nach ihnen sucht. Es ist das Bewusstsein, das die Möglichkeit entfacht. Die Suche nach dem Wahrscheinlichen ist letztlich das, was eine Welle von Potential in einen Moment hinein kollabieren lässt. Das Bewusstsein in seinem letztendlichen Zustand ist eine nicht-lokale Absolutheit, eine unbeschreibliche Einheit, eine bedingungslose oder uneingeschränkte Symmetrie. Absolute Symmetrie ist nur eine andere Art, Perfektion zu sagen. Perfektion ist ein Zustand, in dem keine Bewegung stattfinden kann, und ist daher ewig still. Dieser höchste Bewußtseinszustand ist der linear kontrastabhängigen Psyche nicht bekannt. Einfach gesagt kann es wissen, aber es kann nicht gewusst werden. Und doch ist es der Boden, von dem alles Leben in den Ausdruck geträumt wird.

Der fünfte Akt der Schöpfung ist Prabodhana, was übersetzt werden kann als Selbstverwirklichung, erleuchtendes Bewusstsein, oder besser, als erleuchtend. Diese Handlung kann alternativ als Anugraha bezeichnet werden, was übersetzt werden kann als liebende Güte oder die Gnade des Selbst.

Das Bewusstsein offenbart zunächst seine schöpferische Intelligenz durch das Kollabieren des Potentials in den Ausdruck. Das ist Srsti. Ein anderer Akt bietet ihm die Möglichkeit, materielle Form innerhalb der Gegensätze des Lebens zu bewohnen. Das ist Sthiti. Es bringt unweigerlich seinen Traum zur Quelle zurück, aus der alle Dinge gekommen sind. Das ist Samhara. Damit dieser Prozess stattfindet, ist der Zustand der Einheit des wahren Selbst in der dualistischen, kontrastgesteuerten Entfaltung der Möglichkeit in linearer Zeit verloren. Das ist Samgopana. Der fünfte Akt, als inhärente Eigenschaft dieser vier früheren Akte, erscheint als das wesentliche Ziel des Lebens. Paramatma offenbart durch sein Träumen von Lebenserfahrungen, was es ist und was nicht. Es mag sein, was es sieht, aber es ist nicht nur das, was es sieht. Es kann niemals nur sein, was es sieht, egal wie groß das Selbst auch sein mag, es gibt immer mehr für die unendliche Reichweite der Möglichkeiten. Das Schöpfer-Selbst, das das inkarnierte Leben erfährt, wird so augenblicklich zum Suchenden, indem es heimlich durch die Erfahrungen und Ereignisse die das Leben bringt, nach sich selbst sucht und durch die Gnade unweigerlich seinen Weg zurück zum unsterblichen Selbst findet.

So gesehen wird die Reise, die das Leben ist, zu einer allmählichen Offenbarung der Wahrheit der eigenen Existenz durch die Erfahrungen, die durch das hohe Selbst gemacht wurden, das sich selbst unvollkommen in seine eigene Schöpfung träumt. Die fünf Akte bilden den spirituellen Weg im Leben. Mit anderen Worten, der spirituelle Pfad ist die Fähigkeit, diese Handlungen als eine Kunstform nutzbar zu machen, die die Leinwand der Zeit mit dem Möglichen bemalt und dann diese Malerei benutzt, um die verborgene Natur des Bewusstseins zu enthüllen. Auf diese Weise wird das Leben zu einem Weg zu Macht und Freiheit durch die Entwicklung von Selbst-Meisterschaft im Leben.

Der Schlüssel zur Meisterschaft von Srsti besteht darin, diesem Akt der anfänglichen Schöpfung keinen Widerstand entgegenzubringen und stattdessen alles zu akzeptieren, was als ein heimliches Angebot von dem einen hohen Selbst, dem Paramatma, kommt. Die Reise durch dieses Theater des Lebens erfordert eine kontinuierliche Abfolge von Problemen, um immer in Bewegung zu sein. Ohne diese Probleme wäre kein Wachstum möglich, keine Kraft würde sich entwickeln und kein Wissen über das Selbst würde gewonnen werden. Weil die Vollkommenheit, die die eigene Inkarnation ist, nicht wirklich ausgedrückt werden kann, erscheint jedes Leben als eine Unvollkommenheit, die ihre Befreiung durch ihre Rückkehr zur Vollkommenheit anstrebt, aus der das Leben kam. Das ist die wahre Natur des Lebens und die treibende Kraft auf dem spirituellen Weg.

Das Selbst begehrt nur zwei Dinge: es möchte sein, und es sucht die Wahrheit seiner Existenz durch die Endergebnisse der Selbst-Meisterschaft im Sein. Auf dem Weg zur Erleuchtung lernt man mit Dankbarkeit anzunehmen, was kommen muss, was ist und was gehen muss. Und man lernt, das Problem der Unvollkommenheit als Entwicklungsschub zu benutzen. Das Leben ist kein Zufall; es hat einen göttlichen Zweck, der in jede Faser seines Teppichs eingewoben ist. Dieser Zweck ist Selbst-Meisterschaft. Solche Schönheit! Sie verbirgt sich in der Illusion materieller Existenz und erzeugt darin augenblicklich einen Weg zur Macht und unvermeidlichen Erleuchtung. Sobald es erreicht ist, befindet es sich in einer authentischen Beziehung mit seinem eigenen Hohen Selbst und findet dort eine superlative Freiheit zu spielen. Das ist göttliches Lila, und so beginnt der Tanz des Einen mit seinem Geliebten. Ja, da ist noch eine Illusion von zweien, aber was für eine wunderbare Illusion das ist. Wenn nur das EINE im Spiel ist, wird diese Leinwand zur inkarnierten göttlichen Liebe.

Text: Aaravindha Himadra, Übersetzung: Aiyanna Diyamayi

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